Herausforderungen und Lösungen für eine nachhaltige urbane Mobilität
Mobilität ist der Puls einer Stadt und unverzichtbar für das urbane Leben. Sie ist sowohl für sich genommen als auch als Mittel zur Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Doch der Wunsch nach grenzenloser Mobilität hat Folgen: Viele Städte sind laut, ihre Verkehrsachsen verstopft und die Luft verschmutzt. In der EU erzeugt die urbane Mobilität 40% der gesamten CO2-Emissionen des Strassenverkehrs und bis zu 70% der anderen verkehrsbedingten Schadstoffe¹.
Dennoch ist Mobilität für die Menschen wichtig, um bequem zur Arbeit oder zur Ausbildungsstätte zu gelangen, Freunde und Verwandte zu besuchen oder die Umgebung zu erkunden. Allerdings stimmt nur an wenigen Orten das vorhandenen Mobilitätsangebot mit dem Bedürfnis von Bevölkerung oder Arbeitnehmenden überein, mit effizienten und erschwinglichen Transportmitteln von einem Ort zum anderen zu gelangen.
Neue Technologien und innovative Mobilitätsmodelle bieten das Potenzial für einen effizienteren und ressourcenschonenderen Verkehr. Gleichzeitig lassen sich damit der öffentliche Raum besser nutzen und die Mobilität gezielter auf die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmenden ausrichten.
Treibende Faktoren der urbanen Mobilitätsentwicklung
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Entwicklung der Mobilität in Städten, Ballungszentren und ihren peripheren Zonen²:
- Höhere Mobilitätsnachfrage durch stetiges Bevölkerungswachstum
- Differenziertere Mobilitätsnachfrage durch die demografische Entwicklung: Die ältere Bevölkerung wünscht sich ein Ausbau der traditionellen Mobilität, während die jüngere
Generation eine hohe Affinität für neue Mobilitätsformen zeigt – teilen statt besitzen (Sharing), Pooling, E‑Mobilität (E‑Auto, E‑Bike, E‑Scooter etc.) - Steigender Mobilitätsbedarf durch Wirtschaftswachstum und den damit verbundenen höheren Einkommen
- Neue Mobilitätsbedürfnisse durch räumliche Entwicklung wie Urbanisierung und Zersiedelung
- Verändertes Mobilitätsverhalten durch neue Arbeitsmodelle: Home-Office, virtuelle Teams, flexibilisierte Arbeitszeiten
- Zunehmender Logistikverkehr durch verändertes Einkaufsverhalten: Online-Shopping vs. Einkauf vor Ort
- Erhöhte Ansprüche an ökologische Mobilität durch verstärktes Klimabewusstsein: Wunsch nach weniger Staus und geringerer Lärm- sowie Umweltbelastung
- Veränderte verkehrspolitische Vorgaben: Weniger Autoparkplätze im städtischen Raum, Road Pricing, erhöhte Parkgebühren
Wichtigste Herausforderungen der urbanen Mobilität
Eine ganze Reihe von Problemstellungen ist mit der Mobilität in Städten und Ballungszentren verbunden, die je nach Perspektive eine unterschiedliche Rolle spielen. Bedeutende Herausforderungen in der Schweiz sind zweifellos die steigende Umweltbelastung und die hohen Kosten des motorisierten Strassenverkehrs sowie die Güteklassen des öffentlichen Verkehrs in der ersten und letzten Meile.
Steigende Umweltbelastung und hohe Kosten des motorisierten Strassenverkehrs
Die Gesamtkosten des motorisierten Strassenverkehrs in der Schweiz betrugen bei der letzten Erhebung durch das Bundesamt für Statistik 93 Mrd. CHF³ (siehe Abbildung 1). Davon entfallen 7% auf den Luftverkehr, 13% auf den Schienenverkehr und 80% auf den motorisierten Strassenverkehr. Rund die Hälfte davon tragen die Verkehrsnutzenden – also private Verkehrsteilnehmende und Unternehmen oder Behörden mit ihren Fahrzeugflotten. Die Luft- und Lärmbelastung durch den Strassenverkehr erzeugt jährlich externe Kosten von rund 10 Mrd. CHF, was 15% der Gesamtkosten des motorisierten Strassenverkehrs entspricht.
Abbildung 1: Kosten des motorisierten Verkehrs in der Schweiz (Bundesamt für Statistik BFS)
Die Grenzen des öffentlichen Verkehrs in der ersten und letzten Meile
In Vororten von Ballungszentren oder in Aussenregionen von Städten ist der öffentliche Verkehr für Anwohner eine wenig attraktive Option, wenn die nächste Haltestelle zu weit von ihrem Wohnort oder Arbeitsplatz entfernt ist. Die erste und letzten Meile einer Reisestrecke stellt in solchen Fällen das schwächste Glied dar, da die jeweilige ÖV-Haltestelle nur mit hohem Zeit- oder Kostenaufwand erreichbar ist.
Das Bundesamt für Raumentwicklung ARE hat eine Analyse der Erschliessung verschiedener Zonen durch den öffentlichen Verkehr anhand von ÖV-Güteklassen durchgeführt. Diese
Güteklassen sind wichtige Indikatoren für die Beurteilung der Abdeckung eines Gebiets durch den öffentlichen Verkehr.
Wichtigster Einflussfaktor der ÖV-Güteklasse ist die Distanz zur nächsten ÖV-Haltestelle. Dabei zeigt sich: Nur 7 Ballungszentren verfügen über einigermassen flächendeckende Zonen mit einer durchschnittlichen Distanz zum ÖV von weniger als 500 m (Abbildung 3 violette Bereiche) – sie sind zu Fuss in kurzer Zeit erreichbar. Weitere urbane Orte haben eine Distanz zwischen 0.5 km und 1.0 km (grüne Bereiche). Alle übrigen Gebiete sind über 1 km von einer ÖV-Haltestelle entfernt.
Abbildung 2: Güteklassen des öffentlichen Verkehrs (Bundesamt für Raumentwicklung ARE)
Abbildung 3: Güteklassen des öffentlichen Verkehrs innerhalb von Ballungszentren (Bundesamt für Raumentwicklung ARE)
Nachhaltige Lösungen für die urbane Mobilität
Um die ressourcenschonende Mobilität in urbanen Räumen und ihren angrenzenden Regionen nachhaltig zu entwickeln, sind wirksame Lösungsansätze gefragt. Diese haben einerseits durch schadstoffarme Antriebsformen einen substanziellen Beitrag zur Minderung der Umweltbelastung und der hohen Kosten des motorisierten Strassenverkehrs zu leisten. Andererseits sollen zukunftsgerichtete Konzepte vor allem auch die bestehende ressourcenschonende Mobilitätsinfrastruktur (z.B. öffentlicher Verkehr) fördern. Dabei sind einige wesentliche Voraussetzungen zu berücksichtigen:
Voraussetzungen für die nachhaltige Mobilität
Damit sich eine ressourcenschonendere Mobilität entwickeln kann, spielen in erster Linie umweltfreundlichere Antriebe und eine hohe Akzeptanz der Nutzenden eine wichtige Rolle. Von grosser Bedeutung ist zudem der Einbezug von Wohnarealen und Unternehmen zur Erschliessung der Wohn- und Arbeitsorte.
- Ökologische Antriebstechnologien
Das erhöhte Klimabewusstsein in der Bevölkerung und das damit verstärkte Bedürfnis nach weniger Staus sowie geringerer Lärm- und Umweltbelastung sind treibende Faktoren für umweltschonende Antriebstechnologien. So sind in den letzten Jahren innovative und marktfähige Antriebstechnologien entstanden – allen voran die Elektromotoren für Autos oder Fahrräder. «Nahezu 100% der im Jahr 2025 in den Industrieländern verkauften Neufahrzeuge werden elektrifiziert» [.…] «Wie transformativ auch immer Elektrofahrzeuge für Städte sind, ihr dauerhaftes Vermächtnis wird die Reduzierung der tödlichen Luftverschmutzung sein», prognostiziert Lukas Neckermann, renommierter Stratege und Verkehrsvisionär, die schnelle Markteinführung und positive Wirkung von Elektrofahrzeugen⁴. Mittlerweile haben bedeutende Automobilkonzerne diese Prognose mit der verbindlichen Aussage ergänzt, sich mit höchster Priorität der vollelektrischen Transformation zu widmen, um damit die Verbrennungsmotoren abzulösen. Es ist daher zu erwarten, dass Elektroantriebe in den kommenden Jahren einen massgeblichen Anteil an der Mobilität im Strassenverkehr für sich beanspruchen werden. - Hohe Nutzerakzeptanz von Elektromobilität
Voraussetzung für eine flächendeckende Elektromobilität ist eine hohe Nutzerakzeptanz. Nebst einer möglichst unkomplizierten und komfortablen Verfügbarkeit einer öffentlichen Ladeinfrastruktur sind Ladelösungen auch für Anwohner in Mehrfamilienhäusern und für Mitarbeitende an ihren Unternehmensstandorten entscheidend. Lassen sich E‑Fahrzeuge zudem bedarfsgerecht aus einem Pool nutzen (Sharing) statt diese besitzen zu müssen, so sinken die Mobilitätskosten und die Auslastung der Fahrzeuge erhöht sich deutlich – gleichzeitig nimmt der Umstieg in Richtung nachhaltige Mobilität Fahrt auf. - Multimodale Mobilitätsangebote am Wohn- und Arbeitsort
Ein wichtiger Bestandteil, um die ressourcenschonende Mobilität weiträumig zu fördern, ist die Erschliessung von Wohn- und Arbeitsort mit dem öffentlichen Verkehr. Dazu sind multimodale Angebote für die Mikromobilität von Wohnarealen oder vom
Unternehmensstandort zur nächsten ÖV-Haltestelle gefragt. Auf diese Weise lassen sich die Lücken der ersten und letzten Meile einer Reise- oder Pendelstrecke schliessen.
Mit multimodalen Mobility Hubs zu nachhaltiger Mobilität
Intelligente Mobilitätslösungen tragen dazu bei, die Herausforderungen eines bezahlbaren und nachhaltigen Verkehrs in Städten und in deren peripheren Regionen zu meistern. Die einzelnen Strategien mögen zwar je nach Gemeindegebiet oder Ballungszentrum unterschiedlich sein, doch folgen sie einer einheitlichen Logik: Sie berücksichtigen die eingangs erwähnten treibenden Faktoren der urbanen Mobilität. Als zentrale Komponenten für einen richtungsweisenden ressourcenschonenden Verkehr gelten multimodale Mobility Hubs.
Multimodaler Mobility Hub am Beispiel Velopa und Urban Connect
Multimodale Mobility Hubs erschliessen Wohn- und Arbeitsorte mit dem öffentlichen Verkehr. Gleichzeitig maximieren sie die Auslastung von E‑Fahrzeugen im Sinne einer nachhaltigen und umsetzbaren Mobilität. Der Mobility Hub der beiden Unternehmen Velopa und Urban Connect ist ein ganzheitliches Mobilitätsökosystem für Wohnareale, Unternehmen, Städte und Gemeinden. Der Hub unterstützt zudem die Mikromobilität innerhalb von Firmengeländen.
Der multimodale Mobility Hub enthält Fahrzeugflotten im All-Inclusive-Abo und stellt je nach Bedarf die benötigte Anzahl von E‑Autos, E‑Bikes, Velos, Scooters und E‑Scooters zur Verfügung. Dazu gehören auch die entsprechende Parkier- und Ladeinfrastrukturen sowie die Zufahrtssteuerung. Beim dabei angewendeten Sharing-Modell buchen die berechtigten Nutzerinnen und Nutzer das benötige Fahrzeug für die jeweiligen Fahrten über einen digitalen Zugang. Die angewendete Flat Rate gewährleistet für die Betreiberorganisation stabile Kosten und eine hohe Planungssicherheit. Sie schliesst den Unterhalt, das Emissionsmanagement sowie die bedürfnisgerechte Finanzierung der Mobilitätsinfrastruktur ein.
Das dynamische Flottenmanagement eines solchen Mobility Hubs lässt sich über eine digitale Plattform steuern und bietet zusammen mit der Infrastruktur eine Reihe von Vorzügen:
- Nahtlose Mobilität mit dem öffentlichen Verkehr
- Förderung der ÖV-Nutzung durch Erschliessung der ersten und letzten Meile zwischen ÖV und Wohn- oder Arbeitsort
- Förderung der schadstoffarmen Mobilität und Reduktion der Emissionen durch Nutzung von ressourcenschonenden Antrieben bei Pendlerfahrten, Geschäftsreisen oder Kurzstrecken
- Reduktion der Mobilitätskosten durch maximale Auslastung der Flottenkapazität und geringere Standzeiten der Fahrzeuge
- Reduktion des Platzbedarfs der Fahrzeugflotten durch kompakte Parkiersysteme
- Mechanische oder digitale Veloparkiersysteme mit Parkplatzbuchung via App
- Effiziente Zufahrtskontrolle
- Intelligente Ladeinfrastruktur mit Lastmanagement
Der multimodale Mobility Hub von Velopa und Urban Connect ist eine durchgehende ressourcenschonende Mobilitätsplattform. Solche Lösungen schaffen die Grundlage, um die nachhaltige Mobilität in Wohnzonen, Unternehmen oder in der kommunalen Verkehrsinfrastruktur zu fördern – sei es im Pendlerverkehr, bei der ersten und letzten Meile des ÖV, im geschäftlichen und privaten Reiseverkehr oder innerhalb von Firmengeländen.
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