Die Wahl des passenden Veloparkiersystems
In den letzten Jahren hat das Velo einen wahrhaftigen Boom erlebt. Nebst Velovorzugsrouten sind deshalb verstärkt Veloparkiersysteme gefragt. Diese sollen die Bedürfnisse des jeweiligen Standorts situationsgerecht berücksichtigen.
Durch den weiteren Ausbau der Velorouten in urbanen Gebieten ist in den kommenden Jahren mit einem weiterhin stark zunehmenden Veloverkehr und einem steigenden Bedarf an Veloparkiersystemen zu rechnen. Doch selbst die bereits neu geschaffenen Parkieranlagen können bislang nicht mit dem Veloboom Schritt halten. In der Folge entstehen an neuralgischen Mobilitätsknotenpunkten immer häufiger inoffizielle Parkierzonen. Bei Bahnhöfen oder grösseren Bürokomplexen sind oft hunderte von wild abgestellten Velos zu sehen. Abgesehen von der Verunstaltung des jeweiligen Ortsbilds erschweren solche «Wildparkierungen» auch den Durchgang für Fussgänger und Notfalldienste oder die Zu- und Wegfahrt für die Velofahrenden selbst. Vielerorts entstehen deshalb nun neue Veloparkieranlagen.
Welche Veloparkiersysteme sind im öffentlichen Raum sinnvoll?
Damit Veloabstellanlagen wirkungsvoll zum Einsatz kommen, ist eine Reihe von Kriterien zu berücksichtigen. Dies sollen die individuellen Standortbedürfnisse widerspiegeln. Dabei gilt es, sich zunächst einen Überblick über die verfügbaren Parkiersysteme zu verschaffen, um damit bereits in der Projektplanungsphase eine Evaluation und Vorselektion der geeigneten Veloparkierlösung vorzunehmen. Mit dieser Vorgehensweise lassen sich Planungsfehler und Mehraufwand aufgrund von nachträglichen Anpassungen vermeiden. Zu den wichtigsten Veloparkiersystemen gehören folgende Lösungen:
- Ober- oder unterirdische Velostationen und Parkieranlagen mit Doppelstockparkern: In Indoor-Velostationen oder anderen Abstellanlagen innerhalb von Gebäuden bieten doppelstöckige Parkiersysteme die höchste Flächenökonomie.
- Velounterstände: Fahrradunterstände eignen sich für Abstellflächen im Freien. Sie schützen Velos und E‑Bikes wirksam vor Witterungseinflüssen und sind als offene oder abschliessbare Module erhältlich. Bei dieser Lösung kommen sowohl doppelstöckige als auch einstöckige Veloparkiersysteme zum Einsatz. Sind die Unterstände modular aufgebaut, lassen sie sich für nur wenige zu parkierende Velos bis hin zu Grossparkieranlagen beliebig skalieren.
- Digitale Veloparkiersysteme: Diese innovativen Einzelparkierlösungen verfügen über einedigitale Steuerung zur Platzreservierung, ‑zuteilung und Diebstahlsicherung. Digitale Veloparkiersysteme eignen sich für Indoor- oder Outdooranwendungen. Betreiber können dieses System bei Bedarf ausschliesslich für berechtigte Personen (z.B. Kunden) oder als zahlungspflichtige Veloparkplätze konfigurieren.
- Automatisierte Velotürme: Mit im Freien stehenden Velotürmen lassen sich Fahrräder überein Liftsystem geordnet auf mehreren Etagen unterbringen. Die Velofahrenden ordnen ihr Fahrrad jeweils sequenziell über das Lift-Check-in nacheinander ein. Durch die damit verbundenen Wartezeiten eignet sich diese Parkierlösung vor allem für Standorte mit geringer Nutzungsfrequenz.
Situationsgerechte Veloparkiersysteme: Wahl nach definierten Kriterien.
Das einzusetzende Veloparkiersystem soll insbesondere die jeweiligen Standortbedürfnisse situationsgerecht erfüllen. Dabei soll eine Reihe von Kriterien in die Planung einfliessen:
- Ansprüche der Velofahrenden
- Standort und Lage der Veloparkierung
- Ansprüche an die eingesetzte Technologie
- Bauliche Aspekte
- Ökologische Anforderungen
- Wirtschaftliche Bedürfnisse
Mit einer Nutzwertanalyse lassen sich diese und weitere Kriterien für das jeweilige Parkiersystem gewichten und bewerten, um danach die Entscheidungsfindung zu erleichtern.
Die Wahl des geeigneten Veloparkiersystems nach den für den jeweiligen Standort relevanten Kriterien sollte bereits in einer frühen Planungsphase einer Veloabstellanlage erfolgen. Auf diese Weise lassen sich systematisch und objektiv die situationsgerechten Veloparkiersysteme für öffentliche Zonen, Unternehmensareale und Wohnüberbauungen bestimmen. Um den Evaluationsprozess zu unterstützen ist eine Fachberatung durch einen qualifizierten Anbieter eines umfassenden Veloparkiersortiments sowie die Vertiefung mit Fachliteratur sinnvoll.
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