Klimawandel und Pandemien: Folgen für Innenstädte und Stadtmobiliar

von | 8. Mai 2020 | Stadt­mo­bi­liar, Velopa

Der Kli­ma­wan­del wirkt sich rund um den Erd­ball aus: am Nord- und Süd­pol schmilzt das Eis, der Mee­res­spie­gel steigt und Hit­ze­wel­len neh­men in ihrer Inten­si­tät glo­bal zu. Gleich­zei­tig ver­brei­ten sich regel­mäs­sig welt­um­span­nende Pan­de­mien. Dies hat Fol­gen für sämt­li­che Kon­ti­nente und ihre Bewoh­ner. Auch Städte und Gemein­den in der Schweiz sind gefor­dert, ihre öffent­li­chen Räume die­sen Extrem­be­din­gun­gen anzu­pas­sen. Mobi­les Stadt­mo­bi­liar leis­tet dabei einen wich­ti­gen Beitrag. 

Der Kli­ma­wan­del ist all­ge­gen­wär­tig. Die glo­bale Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur steigt nicht linear, son­dern expo­nen­ti­ell an. So war die Zunahme in den letz­ten 30 Jah­ren am höchs­ten seit Beginn der Mes­sun­gen 1850. Zu die­sem Zeit­punkt wur­den die ers­ten Mess­in­stru­mente ver­füg­bar, die eine genü­gend hohe Genau­ig­keit auf­wie­sen, dass sie mit den heu­ti­gen Mess­ver­fah­ren ver­gleich­bar sind. Dabei zeigte sich, dass aus glo­ba­ler Sicht 12 der letz­ten 14 Jahre die heis­ses­ten seit Beginn der Auf­zeich­nun­gen waren. In die­ser Zeit haben Glet­scher zwei Drit­tel ihres Volu­mens ver­lo­ren. Die durch­schnitt­li­che Tem­pe­ra­tur ist in Europa in die­ser Zeit um 1 Grad Cel­sius gestiegen.

In den nächs­ten Jah­ren und Jahr­zehn­ten wird der Kli­ma­wan­del zu wei­te­ren extre­men Wet­ter­ereig­nis­sen füh­ren: in Nord­eu­ropa ist mit ver­mehr­ten Über­schwem­mun­gen zu rech­nen, wäh­rend in Mit­tel- und Süd­eu­ropa häu­fi­ger extreme Hitze, Dür­ren und Wald­brände auf­tre­ten. Bal­lungs­ge­biete oder städ­ti­sche Zonen in der Schweiz sind hier keine Aus­nahme – auch sie lei­den unter den Hit­ze­wel­len. Die Men­schen bekom­men diese ins­be­son­dere in den Jahr für Jahr heis­ser wer­den­den Som­mer­mo­na­ten zu spüren.

Abbil­dung 1 zeigt die Tem­pe­ra­tur­ent­wick­lung in der Schweiz auf anschau­li­che Weise. Die letz­ten drei Jahr­zehnte war die jähr­li­che Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur kon­stant über dem Durch­schnitt von 1961–1990. Gleich­zei­tig nimmt der rol­lende Trend über die jeweils letz­ten 20 Jahre kon­ti­nu­ier­lich zu.

Abbil­dung 1: Durch­schnitt­li­che Jah­res­tem­pe­ra­tur Schweiz, 1864–2019.
Abwei­chung vom Durch­schnitt 1961–1990

Den­noch sehnt sich die Bevöl­ke­rung wäh­rend der war­men Jah­res­zeit nach fri­scher Luft und dem Auf­ent­halt im Freien. In Städ­ten und Gemein­den wer­den in Schön­wet­ter­pe­ri­oden öffent­li­che Plätze, Park­an­la­gen oder Alt­stadt­zo­nen zu belieb­ten Auf­ent­halts­or­ten. Diese frei zugäng­li­chen Begeg­nungs­flä­chen för­dern das sub­jek­tive Wohl­be­fin­den, indem sie Ent­span­nung, Inspi­ra­tion, Kon­zen­tra­tion oder Inter­ak­tio­nen zwi­schen Men­schen ermöglichen.

Ver­schie­dene Städte haben einer­seits die Bedürf­nisse der Bevöl­ke­rung und ande­rer­seits die Her­aus­for­de­run­gen des Kli­ma­wan­dels erkannt und stel­len in öffent­li­chen Frei­räu­men mobi­les Stadt­mo­bi­liar wie Stühle, Ses­sel oder Lie­gen zur Ver­fü­gung. Diese sind nicht wie klas­si­sche Park­bänke fest am Boden ver­an­kert, son­dern die Besu­cher selbst plat­zie­ren die Sitz­ge­le­gen­hei­ten jeweils am gewünsch­ten Stand­ort – sei es inner­halb einer Park­an­lage, eines öffent­li­chen Plat­zes oder in ver­kehrs­freien Innen­stadt­zo­nen. So lässt es sich im Som­mer im Schutz des Schat­tens eines Bau­mes aus­ru­hen, in einer Gruppe gemüt­lich ein Gespräch füh­ren, allein in Ruhe lesen oder dis­kret tele­fo­nie­ren. Wäh­rend einer aus­ge­dehn­ten Shop­ping-Tour schät­zen die Innen­stadt­be­su­cher bei einem klei­nen Imbiss vom Take-Away nebenan die Erho­lung auf sol­chen frei plat­zier­ba­ren Stüh­len. Wer im Früh­ling oder Herbst etwas Wärme möchte, ver­la­gert seine Sitz­ge­le­gen­heit an einen son­ni­gen Platz und geniesst dort die Son­nen­strah­len. Bei­spiele dafür sind etwa der Sech­se­läu­ten­platz in Zürich mit zahl­rei­chen Stüh­len aus Stahl oder die Bestuh­lun­gen in den Innen­städ­ten von Basel, Gren­chen oder Luzern mit den Stuhl­kol­lek­tio­nen Luxem­bourg oder Miela.

Wechselwirkung der Aufenthaltsqualität in Innenstädten

Innen­städte und Tou­ris­mus­de­sti­na­tio­nen haben sich aller­dings nicht nur den Her­aus­for­de­run­gen der Kli­ma­er­wär­mung zu stel­len. Für die meis­ten von ihnen gilt es, stän­dig ihre Attrak­ti­vi­tät zu stei­gern, um das Image und die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung zu för­dern. Wich­tige Indi­ka­to­ren für die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät ist die Zunahme der Anzahl Besu­cher und ihre Ver­weil­dauer. Dabei spielt das sub­jek­tive Wohl­be­fin­den der Bewoh­ner und Tou­ris­ten in öffent­li­chen Frei­räu­men eine ent­schei­dende Rolle – die­ses ist aus­schlag­ge­bend für die wahr­ge­nom­mene Auf­ent­halts­qua­li­tät und in der Folge für die Länge der Ver­weil­dauer der Besucher.

Eine viel­be­ach­tete Stu­die¹ des MIT zeigt auf, dass die Ver­weil­dauer in einer Ein­kaufs­zone einen direk­ten Ein­fluss auf die Umsatz­ent­wick­lung der dort ansäs­si­gen Laden­ge­schäfte hat. Gelingt es, die Ver­weil­dauer von Besu­chern in der Ein­kauf­s­um­ge­bung nur um 1% zu ver­län­gern, so steigt der Umsatz im umlie­gen­den Ein­zel­han­del im Durch­schnitt um 1.3%.

Innen­städte und Gemein­den, die die Auf­ent­halts­qua­li­tät in öffent­li­chen Zonen för­dern, ver­stär­ken damit das posi­tive Stadt- und Ein­kaufs­er­leb­nis bei den Besu­chern. Dies wirkt sich wie­derum posi­tiv auf die Stadt als Tou­ris­mus­de­sti­na­tion und das umlie­gende Gewerbe sowie den Ein­zel­han­del aus:

Abbil­dung 2: Wech­sel­wir­kun­gen von hoher Auf­ent­halts­qua­li­tät in Innen­städ­ten und Gemeinden

Eine Stu­die von Fuss­ver­kehr Schweiz² kam zum Ergeb­nis, dass sich Men­schen durch­schnitt­lich län­gere Zeit in einer öffent­li­chen Zone auf­hal­ten, wenn Sitz­ge­le­gen­hei­ten vor­han­den sind. Mobi­les Stadt­mo­bi­liar ist dabei beson­ders effi­zi­ent, da es sich ohne Instal­la­ti­ons­auf­wand plat­zie­ren lässt. Für die Bestuh­lungs­kon­zepte in der Innen­stadt haben ein­zelne inno­va­tive Städte Laden­be­sit­zer mit­ein­be­zo­gen: diese stel­len die von der Stadt beschaff­ten Sitz­ge­le­gen­hei­ten jeweils mor­gens vor ihre Läden in die öffent­li­che Zone und ver­sor­gen sie nach Laden­schluss jeweils in ihren Geschäfts­räum­lich­kei­ten. Auf diese Weise bleibt der logis­ti­sche Auf­wand für die betrof­fe­nen Städte oder Gemein­den tief und die Laden­ge­schäfte pro­fi­tie­ren von der höhe­ren Ver­weil­dauer der mög­li­chen Kun­den vor ihren Loka­len und damit von stei­gen­den Umsätzen.

Abbil­dung 3: Mobi­les Stadt­mo­bi­liar «Luxem­bourg»
vor einem Laden­ge­schäft der Luzer­ner Innen­stadt.
Bild: City­ver­ei­ni­gung Luzern

Kriterien der Aufenthaltsqualität: Sitzgelegenheiten gefragt

Das Centre of Public Health Rese­arch in Kopen­ha­gen hat unter der Lei­tung des renom­mier­ten Stadt­pla­ners und Archi­tek­ten Jan Gehl ein Instru­ment³ mit zwölf Kri­te­rien ent­wi­ckelt, um die Qua­li­tät von öffent­li­chen Frei­räu­men zu bewer­ten. Die Kri­te­rien grup­pie­ren sich um die The­men Schutz, Kom­fort und Genuss. Bei drei der zwölf Kri­te­rien geht das Instru­ment auf die Ver­füg­bar­keit und Eig­nung von Sitz­ge­le­gen­hei­ten in öffent­li­chen Zonen ein. Dazu stellt es fol­gende Fra­gen zur Bewer­tung der Standortqualität:

  • Sitz­ge­le­gen­hei­ten für kör­per­li­chen Kom­fort
    Kön­nen sich die Besu­cher der öffent­li­chen Zone auf frei ver­füg­bare Sitz­ge­le­gen­hei­ten set­zen, ohne dafür bezah­len zu müs­sen (z.B. weil nur Gas­tro­no­mie­be­triebe Stühle anbie­ten) und sind genü­gend davon verfügbar?
  • Sitz­ge­le­gen­hei­ten für den visu­el­len Kom­fort
    Sind die Sitz­ge­le­gen­hei­ten in einer für die sit­zende Per­son inter­es­sante Blick­rich­tung platziert?
  • Sitz­ge­le­gen­hei­ten, um das Mikro­klima zu genies­sen
    Sind Stühle oder Bänke so plat­ziert, dass sie wäh­rend ver­schie­de­nen Jah­res­zei­ten sowohl Platz an der Sonne als auch Schat­ten­plätze bie­ten? Sind die Stand­orte vor Wind geschützt?

Mobile Stühle, Ses­sel oder Lie­gen, die sich in frei zugäng­li­chen Aus­sen­räu­men indi­vi­du­ell durch die Nut­zer plat­zie­ren las­sen, sind dank ihrer Fle­xi­bi­li­tät und Mobi­li­tät die pas­sende Ant­wort auf die auf­ge­lis­te­ten Qua­li­täts­kri­te­rien. Sie leis­ten damit einen sub­stan­zi­el­len Bei­trag, um die Auf­ent­halts­qua­li­tät und die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät zu för­dern. Gleich­zei­tig erfül­len sie die Bedürf­nisse von Bewoh­nern und Tou­ris­ten, sich trotz Kli­ma­wan­del und Som­mer­hitze in den öffent­li­chen Frei­räu­men wohl zu fühlen.

Vereinfachtes Social Distancing

Um zu ver­hin­dern, dass sich ein Virus wie Covid-19 mit expo­nen­ti­el­ler Geschwin­dig­keit ver­brei­tet, lau­tet das Gebot der Stunde wäh­rend einer Pan­de­mie bekannt­lich Social Distancing. Das aktive, selbst­ver­ant­wort­li­che Abstand Hal­ten von Mensch zu Mensch hat sich als wirk­sa­mes Instru­ment zur Viren­be­kämp­fung bewährt. Damit sinkt das Anste­ckungs­ri­siko weit­ge­hend, ohne dass Behör­den eine strikte lan­des­weite Qua­ran­täne für alle Bewoh­ner ver­ord­nen müs­sen. Mobile Sitz­ge­le­gen­hei­ten in Innen­städ­ten las­sen sich von den Besu­chern so posi­tio­nie­ren, dass sie auf ein­fa­che Weise die Vor­ga­ben von Social Distancing (z.B. 2 Meter Abstand zur nächs­ten Per­son) auch in der Innen­stadt oder im Park ein­hal­ten kön­nen. Die ein­ge­setz­ten mobi­len Stühle oder Ses­sel müs­sen sich aller­dings für die öffent­li­che Nut­zung eig­nen und daher über die erfor­der­li­che Robust­heit und Wit­te­rungs­be­stän­dig­keit ver­fü­gen. Ihr Gewicht soll es ermög­li­chen, dass sie sich durch eine Per­son umplat­zie­ren las­sen und den­noch sol­len sie bei star­ken Win­den eine hohe Stand­fes­tig­keit auf­wei­sen. Spe­zi­fisch für öffent­li­che Aus­sen­räume gestal­tete Stühle wie etwa die Kol­lek­tion Luxem­bourg erfül­len diese Anforderungen.

Quel­len:
1 Mas­sa­chu­setts Insti­tute of Tech­no­logy (MIT) in Zusam­men­ar­beit mit Path Intel­li­gence: «Time is Money»
2 Fuss­ver­kehr Schweiz: Metho­den zur Beur­tei­lung der Auf­ent­halts­qua­li­tät
3 Gehl Insti­tute: Twelve Qua­lity Cri­te­ria for Public Spaces

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