Innovation und Zeitgeist vereint – das Stadtmobiliar der Zukunft
Eine Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK
Velopa beschäftigt sich intensiv mit der Zukunft von urbanen Zonen, damit das Stadtmobiliar von heute auch den Bedürfnissen von morgen Rechnung trägt. Aus einer Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, Departement Design, entstand in einem Think-Tank eine innovative Zukunftsvision für das Design von öffentlichem Aussenmobiliar in urbanen Freiräumen.
Zukunftsvision «Escape Place»: Ein Designkonzept für urbane Freiflächen
Der Think-Tank der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK stellt fest, dass sich Menschen in Stadtgebieten zunehmend nach Zufluchtsorten zwischen ihren Wohn- und Arbeitszonen sehnen. Im Freien angelegte, leicht zugängliche und naturnahe Lebensräume, sogenannte «Escape Places», ergänzen den Wohn‑, Arbeits- oder Studienplatz. Als öffentliche Begegnungsflächen fördern diese Zufluchtsorte das subjektive Wohlbefinden, indem sie soziale Interaktionen ermöglichen oder als Oasen der Entspannung, der Inspiration oder der Konzentration dienen. Ein Escape Place soll dem steigenden Wunsch nach Naturnähe, Nachhaltigkeit und Einfachheit gerecht werden. Gleichzeitig sollen künftige Begegnungsflächen dem Bedürfnis nach individuellen Informationen und den zunehmend flexibleren und mobileren Arbeitsmodellen sowie modernen Mobilitätskonzepten Rechnung tragen. Die erarbeitete Zukunftsvision als Designkonzept für Freiräume und Stadtmobiliar stützt sich schliesslich auf drei Gestaltungsgrundsätze: naturnahes Design, Technologie im Design und soziales Design im Sinne des «Sustainism»-Zeitgeists. Sie bilden unmittelbare Ansatzpunkte für die Stadtentwicklung, die Ortsplanung und das Design von urbanem Mobiliar.
Ein neues kulturelles Zeitalter: Sustainism
Die Zukunftsvision Escape Place für öffentliche Freiflächen und Stadtmobiliar orientiert sich insbesondere am Kultur- und Designmanifest «Sustainism»1. Diese Bewegung markiert nach dem Modernismus und Postmodernismus des 20. Jahrhunderts den Beginn eines neuen kulturellen Zeitalters, hin zu einer Welt, die vernetzter, lokaler, digitaler und nachhaltiger wird – ein Zeitgeist mit prägenden Auswirkungen auf künftige soziale Designkonzepte.
Quelle: 1Michiel Schwarz, Joost Elffers: Sustainism is the New Modernism. New York: Distributed Art Publishers
Urban Concept Furniture: Designkonzepte für künftige Stadtmobiliar-Innovationen
Zukunftsgerichtete Designkonzepte für Stadtmobiliar bringen die Vision «Escape Place» auf den Punkt. Indem Szenarien für künftige Freiflächen hergeleitet werden, entstehen Zukunftsprojektionen in Form von Objektstudien für Stadtmobiliar. Diese sind etwa mit Lademöglichkeiten für mobile Geräte und E‑Bikes oder mit smarten Lichtquellen für den Einsatz bei unterschiedlichen Tageszeiten ausgestattet. Photovoltaik-Elemente liefern ressourcenschonenden Strom. Solche und weitere «Urban Concept Furniture»-Designstudien sind treibende Kräfte für die kommenden Velopa-Innovationen.
© Design Felix Conrad, Martin Schmitt
Menschen und ihre Bedürfnisse von morgen in urbanen Gebieten
Um die Zukunftsvision des Escape Place zu entwickeln, untersuchte der Think-Tank bestehende urbane Freiräume sowie existierendes Stadtmobiliar. Mit Methoden, Werkzeugen und Verfahren der Designforschung wurden künftige Anforderungen an öffentliche oder betriebliche Freiflächen hergeleitet. Auch wurden dazu mit potenziellen Nutzern, die sich in unterschiedlichen Lebenssituationen befinden, Interviews geführt. Ausgehend von den heutigen Lebensumständen, Wertvorstellungen und Ansprüchen verschiedener Nutzer, entwickelte der Think-Tank Bedürfnisszenarien für das Designkonzept von künftigem Stadtmobiliar und urbanen Freiflächen. Die Repräsentanten der befragten Nutzer nennen wir Jonas, Familie Meier, Greta und Paul:
Jonas (28):
«Ich gehe gerne in Parks, weil ich dort eine Vielfalt von Menschen antreffe. Manchmal wünsche ich mir, dass es auch Orte gibt, an denen mehr Leute wie ich da sind.»
Profil:
- Kreativ: Arbeitet in einer Internet-Agentur in der Stadt, in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung
- Kommunikativ: Schätzt den Austausch neuer Ideen mit Arbeitskollegen, auch ausserhalb der Arbeit
- Umweltbewusst: Naturverbunden und an Nachhaltigkeit interessiert
- Gesundheitsbewusst: Bevorzugt organische Speisen, treibt Sport,
entspannt sich in naturnahen Zonen - Wunsch nach vermehrten sozialen Interaktionen mit Gleichgesinnten
Familie Meier – Peter (38) mit Sophie (36) und Nico (3):
«Wir sehen uns nicht oft, da ich den ganzen Tag an der Arbeit bin. Für unsere gemeinsame ‹Quality Time› bleibt uns das Wochenende, am liebsten an unseren Lieblingsplätzen im Freien.»
Profil:
- Wunsch nach mehr gemeinsamer Zeit
- Beruflich engagiert: Sophie als Freelancer von Zuhause, Peter als Software-Entwickler
- Kommunikativ: Schätzen Gespräche mit befreundeten Familien mit Kindern
- Aktiv: Halten sich gerne gemeinsam im Freien auf
- Naturverbunden: Mögen naturnahe Umgebung
Greta (68) & Paul (70):
«Wir geniessen es, in nahegelegenen Parkanlagen zu spazieren und das Verhalten der jüngeren Generationen zu beobachten.»
Profil:
- Naturverbunden: Mögen blühende, naturnahe Umgebungen
- Zeitlich unabhängig: Verbringen seit ihrer Pensionierung viel Zeit in nahegelegenen Parks
- Interessiert: Schätzen es, das Geschehen zu beobachten
- Kommunikativ: Geniessen den Dialog mit anderen Menschen
- Reduzierte Mobilität: Benötigen im Freien bequeme Sitzgelegenheiten
Think-Tank der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, Departement Design
MAD Think-Tank
Der Think-Tank des Master of Arts in Design (MAD Think-Tank) ist im Departement für Design der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK entstanden. Unter der Leitung von Prof. Michael Krohn beschäftigt sich die Denkfabrik mit sozialen, ästhetischen und kulturellen Fragestellungen aus der Sicht des Designs, um kreative Visionen und Konzepte zu entwickeln.
Prof. Michael Krohn
Prof. Michael Krohn leitet an der ZHdK den Studiengang Master of Arts in Design. Er ist stellvertretender Direktor des Departements Design und am Institut für Designforschung tätig. Als Partner von Formpol, einer renommierten Agentur für Design, Innovation und technische Umsetzung, berät er Unternehmen in den Bereichen Industrie, technische Produkte und Informationsgestaltung.
Prof. Michael Krohn zur Zukunftsvision «Escape Place»:
«Wir erkennen eine Gegenbewegung zur Virtualität und zu digitalisierten Communities. Real existierende Räume oder Flächen, in denen sich Menschen physisch treffen können, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Im Unterschied zu früher sind diese Orte die logische Fortsetzung des digitalen Raums. In einer Community, die im Netz stattfindet, entsteht irgendwann der Drang, dass man sich auch real treffen kann und der virtuelle Raum in der Realität erlebbar wird. Solche sozialen Begegnungszonen wachsen oft an denjenigen Orten organisch heran, von denen man gar nicht erwartet hätte, dass sie zu Treffpunkten werden. Uns als Designer interessieren diese Orte, um zu analysieren, was solche Flächen zulassen und wie multifunktional sie sind, damit sie von einer breiten Bevölkerung genutzt werden können. Unser Think-Tank mit Velopa hatte in diesem Projekt die Aufgabe, den Kern solcher Begegnungszonen als Vision herauszuschälen. So sind die drei Gestaltungsgrundsätze Natur, Technologie und Sustainism entstanden. Sustainism beinhaltet vor allem bei einer jungen Generation das grosse Anliegen, nachhaltig zu leben und nachhaltig zu konsumieren in Verbindung mit den passenden Technologien.»
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